Raumfahrt international
Eine bilaterale Zusammenarbeit in der bemannten Raumfahrt, ursprünglich bereits von US-Präsident John F. Kennedy vorgeschlagen, wurde erst mit dem Apollo-Sojuz-Projekt 1975 Realität: Drei US-amerikanische und zwei russische Raumfahrer, darunter Alexei Leonow (siehe Foto unten), reichten einander im Erdorbit die Hände.
Die Sowjets nahmen ab 1978 im Interkosmos-Programm Kosmonauten aus "Bruderländern" in der Sojus mit. Später gelangten auch Raumfahrer aus westlichen Nationen wie Österreich (Franz Viehböck 1991, siehe Foto unten) so zur sowjetischen Raumstation MIR. Die USA beförderten auch Nichtamerikaner mit dem Space Shuttle. Dieses dockte 1995 endlich auch an die russische MIR an, womit es zum zweiten Mal zu einem Ost-West-Handschlag im All kam.
Schließlich hob man das Gemeinschaftsprojekt der Internationalen Raumstation ISS aus der Taufe. Im November 2000 zog die erste Langzeitbesatzung, bestehend aus einem Amerikaner und zwei Russen, dort ein. Seither ist kein Tag ohne Menschen verschiedener Nationen im All vergangen. 300 km über dem Boden funktioniert manches besser als auf Erden.
Die internationale Raumstation im Modell, hier bei einem Pressetermin im Technischen Museum Wien (2013)
Die internationale Raumstation am 16. Juni 2013, von Floridsdorf aus eingefangen
Die Raumstation ISS im Anflug: Innerhab weniger Sekunden ändert sich die Perspektive deutlich (29.7.2016)
Am 31.1.2015 zog die Internationale Raumstation ISS aus Wiener Perspektive in nur 0,4 Sekunden vor der Mondscheine vorbei . Das Foto zeigt sie vor dem Mare Tranquillitatis, wo 1969 erstmals Menschen ihren Fuß auf den Mond setzten. Zum Zeitpunkt der Passage befand sich die ISS im Erdschatten. Daher präsentiert sie sich als dunkler Schattenriss.
Trotz einer Distanz von 470 km erkennt man etliche Details der ISS auf dem Bild: Sie misst 109 x 73 x 28 Meter.
Aufnahmedaten: Brennweite 2000 mm, Belichtungszeit nur 1/1600 sec, daher 800 ASA Empfindlichkeit und entsprechend deutliches Bildrauschen.
Die internationale Raumstation hätte am 29.7.aus Floridsdorfer Perspektive vor dem Mond vorbei fliegen sollen, doch der Kurs stimmte nicht ;). Detail siehe unteres Foto
ISS und Mond: Mondhöhe nur 13 Grad, ISS 1.330 km von mir weg. Entsprechend schlechte Auflösung, entsprechend stark Luftunruhe und Farbränder durch atmosphärische Dispersion
Die internationale Raumstation am 29. Juni 2016: An diesem Tag sie vor der Sonne vorbei. Fotografiert mit fachgerechtem Schutzfilter
ASE 2016
Anfang Oktober 2016 tagte der 29. ASE-Kongress in Wien.
Mitglied der Association of Space Explorers kann jeder werden, der die Erde zumindest einmal in einem Raumfahrzeug umrundet hat.
Die Raumfahrer waren zu einem Dinner Banquet im Naturhistorischen Museum eingeladen.
Prof. Dr. Christian Köberl, Generaldirektor des NHM, begrüßte die Teilnehmer. Im Bild rechts Ing. Franz Viehböck.
Ein ganz besonderer Gast war Alexei Leonow, der damals dienstälteste noch lebende Kosmonaut. Er absolvierte 1965 die allererste Außenbordaktivität, verließ seine Woschod 2 im Orbit. Rechts von ihm: Rusty Schweickart (Apollo 9).
Franz Viehböck übergab dem NHM seinen Raumanzug. Die Sowjetunion hatte ihn Sotherby's zur Versteigung gegeben. Später tauchte er bei Ebay auf - und kam so endlich zu seinem einstigen Träger zurück.
Viehböck war am 2.10.1991 gestartet. An Bord der Mir führte er 25 Experimente zur Weltraummedizin, Physik und Weltraumtechnik durch. Nach sieben Tagen stieg er in einer andere Sojus und landete damit 10.10. in Kasachstan. Start, Landung und der Blick auf die Erde - das waren für ihn die Höhepunkte seines Raumflugs.
Auch jene beiden Astronauten, die Viehböck damals in der Sojus TM-13 begleiteten - Alexander Wolkow und Toqtar Äubäkirow - fanden sich im NHM ein.
Rund 60 Astronauten aus mehr als einem Dutzend Ländern versammeln sich auf der großen Stiege des NHM.
Im oberen Kuppelsaal wurde schließlich das Dinner serviert. Mit 60 Raumfahrern im gleichen Raum zu sein war ein höchst außergewöhnliches Erlebnis für mich!