Astrometrisches
Bei der Astrometrie ist das Foto bloß ein Zwischenschritt. Man erstellt es, um anschließend Sternpositionen darin zu vermessen.
Bei Sternen oder Kleinplaneten hält der Amateur zumeist vier Werte pro Foto fest: Aufnahmetermin, Rektaszension, Deklination sowie die dazugehörige Epoche.
Bei Doppelsternen misst er anstatt der besagten absoluten Himmelskoordinaten meist lieber den relativen Abstand und den Positionswinkel der schwächeren zur helleren Komponente.
Nach Jahren wiederholt man die Messung am selben Objekt. So werden selbst geringfügige Veränderungen erkennbar: etwa das Bewegungsspiel von Doppelsternen oder die Eigenbewegung naher Sterne. Sogar die Raumbahnen von Kleinplaneten oder Kometen lassen sich solcherart bestimmen: Hier benötigt man mindestens drei Fotos, geschossen zu unterschiedlichen Terminen.
Rigel im Orion (links) ist ein visuell sehr schwieriger Doppelstern.
Meine astrometrische Auswertung: 9,7" und PW=205,6° (offiziell 9,5" und 204°) am 28.1.2024
Barnards Stern (Bildmitte) zeigt eine rasche Eigenbewegung. Ich ermittelte sie astrometrisch mit 0,5% Abweichung - aus zwei Fotos, geschossen im Abstand von 6 Jahren (Daten und Ergebnis)
Luyten's Star ist einer der schnellsten am Himmel. Mit den Mitteln der Astrometrie können Amateure seine Eigenbewegung von 3,7" pro Jahr dokumentieren
Aus mindestens drei solcher Aufnahmen lässt sich die Raumbahn berechnen
Der Kleinplanet Psyche wird Ziel einer NASA-Sonde. Hier, am 7.4.2021, verrät er sich durch seine langsame Weiterbewegung zwischen den Fixsternen des Sternbilds Stier
Am 10.4.2021 mit größerer Brennweite festgehalten, ist die Bewegung des Kleinplaneten Psyche deutlicher zu erkennen
Der 7,8 Lichtjahre entfernte Rote Zwerg CN Leonis (Wolf 359). Er verändert seine Lage so rasch, dass er in Februar 2022 kurzzeitig sogar als Supernova missinterpretiert wurde
Die Supernova SN 2020hvf in der Galaxie NGC 3643 (Löwe): Erst die astrometrische Auswertung stellt außer Streit, dass man hier das richtige Objekt fotografiert hat